Museen BöttcherstraßeMuseen Böttcherstraße

Ludwig Roselius am Schreibtisch, Foto: Archiv Böttcherstraße Ludwig Roselius am Schreibtisch, Foto: Archiv Böttcherstraße

Ludwig Roselius

Ludwig Roselius (1874–1943) war Sohn des Bremer Kaufmanns und Kaffee-Importeurs Dietrich Friedrich Rennig Roselius (1843–1902). Als Roselius Senior im Alter von 59 Jahren unerwartet starb, führten die Ärzte das vor allem auf starken Koffeingenuss zurück. Ludwig Roselius entwickelte daraufhin ein Verfahren, um Kaffeebohnen das Koffein zu entziehen und ließ es sich 1906 patentieren. Er gründete die Kaffee Handels Aktien Gesellschaft (Kaffee HAG), die den weltweit ersten koffeinfreien Kaffee vertrieb. Mit einer visionären Sichtweise und innovativen Werbekampangen gelang es dem Kaufmann Kaffee HAG zu einer unverwechselbaren Marke zu etablieren.

Neben dem Unternehmergeist zeichnete sich Ludwig Roselius durch sein Engagement als Mäzen aus. Er sammelte Archäologisches, Antiquitäten, Kunstschätze, zeitgenössische Kunst und interessierte sich insbesondere für Objekte nordischen Ursprungs. 1902 kaufte er das ehemalige Kontorhaus in der vom Verfall bedrohten Böttcherstraße. Dies war der Auftakt für sein Engagement in der Böttcherstraße, die er in der Folge zum repräsentativen »Unternehmensschaufenster« und Gesamtkunstwerk ausbauen ließ.

Für Ludwig Roselius war der Bau jedoch auch politisch, propagandistisch motiviert: »Die Wiedererrichtung der Böttcherstraße ist ein Versuch, deutsch zu denken«, schrieb Ludwig Roselius 1926 in den Bremer Nachrichten über seine Straße; sie sei ein Zeichen des »Wille[ns], eine neue und größere Zeit für Deutschland zu erwecken.« 1936 verlautete Adolf Hitler jedoch, er lehne »diese Art von Böttcherstraßen-Kultur schärfstens ab.«